Syndikat-52 Party

Wieder Naziparty in Hückelhoven-Baal

Dieser Text erschien als Pressemitteilung auf der Seite des AK Antifa Aachen und wurde an unterschiedlichen Zeitungen und Journalisten verschickt. Rückfragen gerne direkt an die Gruppe hier.

In der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober 2017 fand im „Bürgerhaus Baal“ eine von Neonazis organisierte „Ballermann Party“ statt. Veranstaltet wurde die, ursprünglich für Aachen angekündigte, Party von der Partei „Die Rechte Aachen/Heinsberg“ und deren Projektgruppe „Syndikat 52“. Diese sind Nachfolgeorganisationen der 2012 verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“.
Die Veranstaltung wurde konspirativ organisiert, das heißt der Veranstaltungsort wurde nicht veröffentlicht. Stattdessen wurde die Anreise, wie üblich bei derartigen Neonazievents, über eine Infonummer oder die Facebookseite von „S52“ organisiert. Bei Anruf wurden die Besucher_innen zu einem Schleusungspunkt in Übach-Palenberg geschickt. Dort wurde dann der Veranstaltungsort an vermeintliche Besucher_innen der Party von den dort postierten Nazis Manuel H., Geraldine G. sowie Jan R. (alle aus Aachen) und anderen weitergegeben.

Ab 19h fanden sich einige Dutzend Nazis, maßgeblich aus den Kreisen Aachen, Heinsberg, Düren und Euskirchen, im „Bürgerhaus Baal“ ein.
Die „Ballermann Party“ war offiziell durch die „A. Engelhardt GmbH“ lizenziert. Der Markenname ist geschützt. Eine Antwort der Marke auf die Frage warum der Name auch militanten Neonazis zur Verfügung gestellt wird blieb aus. Die Lizenz wurde den Neonazis weiter gewährt, obwohl die GmbH frühzeitig über die Hintergründe der Veranstaltung informiert war.
Dies ist schon die zweite Nazi-Party dieses Jahr in Hückelhoven – Baal. Erst im April feierte der Neonazi Patrick G. aus Linnich im ortsansässigen Clubhaus des „Outlaws MC“ seinen Geburtstag. Der Auftritt der Rechtsrockband „Kategorie C“ auf dieser Veranstaltung wurde durch das Verwaltungsgericht untersagt und konnte nur in Begleitung von massiven Polizeikontrollen stattfinden.
Die „Ballermann Party“ von „S52“ jedoch konnte störungsfrei vonstatten gehen. An mangelndem Interesse der Ermittlungsbehörden kann dies nicht gelegen haben, da die Aachener Polizei im Vorhinein bekanntgab, über die anstehende Feier informiert zu sein und sich zudem, laut einem Artikel auf der Internetseite der „Rechten Aachen/Heinsberg“, Verfassungsschutzmitarbeiter mit einer Person aus dem „S52“ Umfeld trafen.

Aufmerken lässt auch der Veranstaltungsort. Während Verbindungen von Neonazis zu diversen Rockergruppierungen keine Seltenheit sind, steht nun die Frage im Raum, wie eine von bekennenden Neonazis organisierte und beworbene Party im „Bürgerhaus – Baal“ stattfinden konnte.
Die Verantwortung hierfür trägt der „IG Baal e.V.“, der die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Oftmals mieten Neonazis Räumlichkeiten unter der Angabe falscher Informationen bezüglich der Veranstaltung, da glücklicherweise nur wenige Vermieter_innen daran interessiert sind Naziveranstaltungen zu beherbergen. Ob dies nun hier der Fall war oder aber der „IG Baal e.V.“ offen mit „S52“ sympathisiert oder es sich um einen ortsinternen Klüngel handelt (mindestens ein Mitglied von „S52“ wohnt in Baal) bleibt bis jetzt offen. In jedem Fall tragen Vermieter_innen eine Verantwortung dafür, an wen sie ihre Räumlichkeiten vermieten. Die Veranstaltung wurde öffentlich angekündigt, zudem gab es Berichte in der Lokalpresse. Einige der organisierenden Neonazis sind durchaus öffentlich bekannt, außerdem könnten einschlägige Kleidungsmarken als Erkennungszeichen dienen. Wir fordern den „IG Baal e.V.“ sowie die Stadtgemeinschaft in Baal auf, Stellung gegen rechts zu beziehen und dafür zu sorgen, dass Nazis dort keine Räume einnehmen können.
Dass solche „Parties“ keine harmlosen Amüsierveranstaltungen sind zeigte sich auch an der akustischen Außenwirkung. Immer wieder waren Sprechchöre wie zum Beispiel „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“ oder einfach nur „Hitler“ oder „deutsch!“ zu hören. Vereinzelt wurde auch „AfD“ gerufen. Egal was sie tun und wo sie sind (vermeintlich privat oder explizit öffentlich) – Neonazis stellen immer eine Gefahr für alle dar, die aufgrund von Hautfarbe, politischer Ausrichtung oder einfach zufällig nicht in das Weltbild der gewaltbereiten Neonazis passen.

Deswegen gilt es weiterhin Nazis konsequent entgegenzutreten – Antifa heißt Angriff!

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